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Freitag, 23. November 2012

So ein Sch...leben

lNein, zu Abwechslung geht es mal nicht um mein Leben, das im Vergleich zu dem des Autors dieses Buches doch sehr angenehm war. Und zwar geht es um das Buch "Das Scheißleben meines Vaters, das Scheißleben meiner Mutter und meine eigene Scheißjugend" von Andreas Altmann. Ja, allein der Titel ist schon wirklich krass. Eine Kollegin meiner Mama hatte das Buch empfohlen und so hab ich es auch in die Hand bekommen.

Klappentext:
Eine Geschichte aus der beschaulichen deutschen Provinz voller Misshandlungen, Demütigungen, bigotter, tätlicher Pfarrer und verkappter Nazis. Andreas Altmann erzählt von seiner Kindheit und Jugend. Und wie am Ende aus einem Opfer ein freier Mensch wird.

Inhalt und Meine Meinung:

Andreas Altmann ist bekannter Reisejournalist und von daher das Schreiben gewöhnt. Dass er sich mit diesem Buch an die Öffentlichkeit wagt, ist schon ein großer Schritt. Denn wie der Titel bereits vermuten lässt, hatte Altmann keine wirklich gute Kindheit und Jugend. Das bestätigt sich bereits auf den ersten Seiten. Seine Mutter wollte ihn nach der Geburt umbringen, weil er kein Mädchen war. Danach war er der Lieblingssohn, bis das gewünschte Mädchen kam. Danach fingen die Probleme richtig an. Er begann sich die Finger blutig zu kauen und noch einige Sachen mehr um Aufmerksamkeit zu bekommen. Irgendwann trat dann auch sein Vater auf der Bildfläche auf (vorher kann Altmann sich einfach nicht an ihn erinnern) und die Probleme wurden noch größer. Der Vater, ein Devotionalienhändler in einer  kleinen Wallfahrtsgemeinde in Bayern, war richtig brutal. Das Schlagen von Familienmitgliedern war an der Tagesordnung. Jeder hatte immer Schuld nur der Vater nicht. Irgendwann war die Mutter weg, sie hatte zu viel Angst, und die Kinder auf sich allein gestellt. Jeden Tag nach der Schule gab es Arbeitsdienst und Schläge. Die letzteren auch, wenn in der Schule nicht alles so lief, wie der Vater erwartete. Und Altmann wurde schlecht in der Schule.
Ich will hier gar nicht ausbreiten, was alles passiert ist. Am Ende waren alle irgendwie froh, als der Vater gestorben ist und das Angsthaben ein Ende hatte..
Sowas passiert leider überall, von daher finde ich es wirklich mutig von Andreas Altmann, das alles so wie es passiert ist aufzuschreiben, ohne Verschönerungen und Abflachungen. Was da in Bayern passiert ist, gibt es überall, nur in Bayern (erzkatholisches kleines Dorf) ist es schon bezeichnend. Das sind  Kinder mit wirklich schwerer Kindheit gewesen, oder besser sind es noch und ich denke Altmann hat mit diesem Buch ein wenig seinen Frieden mit allem schließen können. Denn schließlich soll das "Von der Seele reden" ja oft helfen.

Ich kann das Buch schon empfehlen, nur seichten Gemütern vielleicht lieber doch nicht. Einige Stellen werden doch recht krass beschrieben.

1 Kommentar:

  1. Klingt echt heftig. Ich find's gut und mutig, über sowas zu schreiben. Hilft sicher auch dabei, solche Dinge einigermaßen zu verarbeiten.

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